Nazis dürfen nicht an Unterkunft marschieren

afaplatteAm vergangenen Montag, den 6. Juli 2015, war die Ecke Landsberger Allee / Blumberger Damm wieder Schauplatz mehrerer Demonstrationen. Diesmal allerdings: Kein Nazi weit und breit! Antifaschist*innen, Gewerkschaften und Parteien zeigten an mehreren Plätzen rund um die neue Unterkunft für Geflüchteten Solidarität mit den künftigen Bewohner*innen. Die Nazis – bisher immer montags am Bauzaun mit allerei NS-Symbolik zugegen – mussten zu ihrem 32. „Aufmarsch“ umziehen und standen auf dem Platz vor dem ersten befreiten Haus Berlins mehrere hundert Meter von der Unterkunft entfernt. Parteien und Initiativen hatten frühzeitig Anmeldungen rund um die Unterkunft gemacht, um im Juli den Nazis und Rassist*innen effektiv den Raum streitig zu machen.
Bis ca. 21:45 Uhr standen die verbliebenen 25 „Montagsdemo“-Teilnehmer*innen regungslos auf dem sonst leeren Platz und ließen sich mit Nazi-Rock und dem Liedermacher Frank Rennicke aus der Dose berieseln.
Die seit Wochen brachliegende Internetseite der „Bürgerbewegung“ ließ interessierte Rassist*innen in dieser Woche im Unklaren, wo die verlegte Kundgebung eigentlich stattfinden würde. Offensichtlich ist die interne Werbung über geschlossene Kanäle inzwischen ausreichend, um den letzten harten Kern zu mobilisieren. Die dennoch an der Kreuzung auftauchenden Nazis suchten schnell das Weite und wurden von der Polizei zu René Uttkes Kundgebung geleitet.

Auch am 13. Juli 2015 werden solidarische Menschen vor der nunmehr fast fertigen Unterkunft gegen Nazis auf die Straße gehen. Wie auch in der vergangenen Woche sind mehere Kundgebungen angemeldet. Ein Aufruf einer anderen rassistischen Ini, der Gruppe „Wir für Berlin & Wir für Deutschland“, am Montag ab 8 Uhr an der Unterkunft zu demonstrieren, scheint keine Aussicht auf Erfolg zu haben. Bei Kundgebungen dieser Gruppe in der Vergangenheit nahmen kaum mehr als fünf Personen teil. Außerdem scheint der Hauptorganisator mit dem Einzug der Geflüchteten am selben Tag gerechnet zu haben, was allerdings nach Aussage des künftigen Unterkunftbetreibers nicht der Fall sein wird.